Rock am Bach 2024

Awareness

Seit diesem Jahr haben wir neben der Security auch ein eigenes Awareness-Team.
Falls du während des Festivals Gewalt oder Diskriminierung jeglicher Art erfährst oder beobachtest, sprich uns an – wir werden für dich da sein und ein sicheres Umfeld bieten! Dabei ist es egal, ob du zu uns an die Verkaufsstände kommst oder uns direkt auf dem Festivalplatz ansprichst. Wir sind die ganze Zeit über präsent und ansprechbar für deine Anliegen! Du erkennst uns an unseren sichtbaren Mitarbeiterausweisen.

Uns ist es wichtig, dass wir euch allen ein schönes, angenehmes Festival bieten können, auf dem ihr euch sicher fühlen könnt. Dazu benötigen wir all eure Hilfe und appellieren an ein wohlüberlegtes, respektvolles, Grenzen achtendes Verhalten von allen Besucher*innen!

Awareness (engl. für „Bewusstsein“) beschreibt das bewusste Wahrnehmen der eigenen Umgebung, um folglich reflektiert handeln zu können, ohne jemandem zu schaden.
Dabei spielen Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen mit einhergehenden Grenzüberschreitungen eine zentrale Rolle. Mit dem Konzept der Awareness sollen davon Betroffene die Unterstützung erlangen, die sie verdienen. Gleichzeitig sollen auf diese Weise solche grenzüberschreitenden Ereignisse vorgebeugt werden.
Dabei ist es wichtig, das eigene Verhalten und persönliche Meinungen/Standpunkte zu überdenken, um achtsam mit seinem Umfeld umgehen, die eigenen Grenzen kennen und die Grenzen anderer erkennen, respektieren und wahren zu können.
Awareness ist also nicht nur eine Struktur in der Gruppe, sondern vielmehr eine bewusstere Art, Situationen aufzufassen und mit ihnen umzugehen.

Im Folgenden erhältst du eine Übersicht über gängige Begrifflichkeiten im Rahmen von Awareness. Darin ist unter anderem auch die Rede von Grenzen überschreitendem Verhalten. Bitte beachte, dass dies bei manchen Menschen negative Reaktionen auslösen kann.

BegriffDefinition
AbleismusAbleismus, auch als Behindertenfeindlichkeit bekannt, bezeichnet Diskriminierung und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen. Es umfasst Einstellungen, Verhaltensweisen und Praktiken, die darauf abzielen, Menschen mit Behinderungen aufgrund ihrer (zugeschriebenen) körperlichen und geistigen Fähigkeiten als minderwertig bzw. weniger wertvoll zu betrachten oder auch vermeintlich positiv aufzuwerten. Dabei wird davon ausgegangen, dass es eine Norm gibt, von der Menschen mit Behinderung abweichen. Diese kann sowohl bewusst als auch unbewusst auftreten und ist tief in vielen gesellschaftlichen Strukturen und Normen verwurzelt. Ein zentraler Aspekt im Kampf gegen Ableismus ist das Bewusstsein und die Anerkennung der Rechte und Würde von Menschen mit Behinderungen sowie das Schaffen einer inklusiveren Gesellschaft.
Binäres GeschlechtEs gibt formal nur zwei Geschlechter im binären Geschlechtersystem: männlich und weiblich. Dabei werden intergeschlechtliche, nicht-binäre und andere Personen, die nicht einem dieser Geschlechter angehören, nicht berücksichtigt. So ein System hat Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche der Menschen und kann diese stark beeinträchtigen bzw. unterdrücken.
DefinitionsmachtDie betroffene Person selbst definiert, ab wann eine Grenze überschritten wurde und was für sie (sexualisierte) Gewalt und Diskriminierung ist. Sie hat zudem die Macht darüber, wie ihr in der Situation geholfen wird und wie mit der gewaltausübenden Person bzw. dem/der Diskriminierenden umgegangen wird. Der/Die Betroffene hat permanent die Oberhand und steht im Fokus.
GaslightingEine Form von psychischer Manipulation, bei der eine Person/Gruppe absichtlich versucht, jemand anderen dazu zu bringen, an der eigenen Realität/Wahrnehmung zu zweifeln. Infolgedessen kann es so weit kommen, dass das Opfer sein eigenes Denken, seine Erinnerungen oder seine Wahrnehmungen infrage stellt.
IntergeschlechtlichkeitManche Menschen werden mit körperlichen Merkmalen geboren, die nicht in das binäre Geschlechtersystem passen (z. B. werden sie mit einem Penis und einer Gebärmutter geboren). Dementsprechend können ihnen keine konkreten Geschlechter bei der Geburt zugeschrieben werden. Dann werden diese Menschen intergeschlechtlich genannt, da sie zwischen den binären Geschlechtern stehen.
KonsensAlle Beteiligten sind mit einer (sexuellen) Handlung einverstanden. Nein heißt nein und wird akzeptiert. Nur ein „ja“ heißt „ja“ und erteilt die Zustimmung auf eine (sexuelle) Handlung.
MansplainingEin Mann erklärt einer weiblich gelesenen Person etwas gegen ihren Willen und/oder auf eine besserwisserische und herablassende Art. Der Mann geht dabei meist davon aus, dass er sich in dem Thema besser auskennt als die weiblich gelesene Person, deren Meinung den Mann nicht interessiert. Die Kommunikation zeigt demnach patriarchale Machtverhältnisse und missglückt.
Nicht-binärNicht-binär ist ein Oberbegriff für Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau sehen. Sie können trans, cis oder inter, weiblich, männlich, beides, weder-noch, vieles, mehrere, femme oder agender sein. Die Person entscheidet selbst, welche Pronomen diese nutzen möchte und ob sie ein Transitionsbedürfnis hat – nur diese weiß, was sich für sie am besten anfühlt.
Safer space/geschützter RaumSicheres Umfeld, in dem eine Person keine Diskriminierung oder andere Gewalt erfährt und ihre Probleme Raum haben und respektiert werden.

Eine ausführlichere Liste kannst du unter awareness-akademie.de (Stand: 06.07.2024) finden.